In dIesem Jahr ist der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn nicht in die deutschen Berge gefahren, sondern nach Südtirol. In einem Artikel auf rtl.de lautet die Schlagzeile: Sonnige Grüße mit Lederhosen: Jens Spahn teilt privaten Urlaubsschnappschuss
Abgebildet ist ein Foto, das Spahn auf Instagram gepostet hat. Jens Spahn und Ehemann Daniel Funke zeigen sich -wie schon beim Oktoberfest im Jahr 2018- in feschen Lederhosen. Ein Bild-Ausschnitt:
Die Jungs, mit denen ich Ostern 1965 eingeschult wurde, spielten immer dasselbe Spiel. In den Pausen näherten sie sich uns Mädchen von hinten, hoben uns den Rock hoch und riefen laut (damit alle es mitkriegten): “Deckel hoch, der Kaffee kocht.” Anders als die altklug-coolen Mädchen von heute fanden wir die Jungs nicht sexistisch oder frauenfeindlich, sondern einfach nur nervig. Wir Mädchen guckten uns die Jungs natürlich auch an, aber weniger plump. Da sie im Sommer alle in kurzen Lederhosen (die man weder waschen musste noch konnte) rumliefen, bekamen wir ihre drahtigen Beine zu sehen. Den Rest konnten wir uns denken. Da wir zu den geburtenstarken Jahrgängen gehörten, hatten die meisten von uns Brüder und kannten sich aus. Ich finde Männer-Knie nach wie vor erotisch. Diese hier sprechen meine Betrachtungsfreude an. Vor allem die Knie links im Bild haben es mir angetan. Doch who is who? Welche Knie gehören zu wem, können wir Jens Spahn an seinen Knien erkennen? Wer die Lösung wissen und das ganze Foto sehen will, möge folgenden Link anklicken: https://www.rtl.de/cms/jens-spahn-urlaub-in-lederhosen-politiker-teilt-privaten-schnappschuss-mit-seinem-mann-5052702.html
Während ich die Knie betrachte, kommt mir ein bekanntes Lied in den Sinn. Den Refrain kennen die älteren unter uns auswendig. Was machst du mit dem Knie, lieber Hans, mit dem Knie, lieber Hans, beim Tanz… Gleich kommt mir die Idee für ein Elfchen. Der Tanz wird zum Tänzchen, Hans zum Hänschen, das reimt sich auf JensCHEN.
Was machst du mit….
… dem
Knie, lieber
Jens, mit dem
Knie, lieber Jens, beim
Dance…
Das Lied, dessen Refrain ich hier nur leicht variiere, ist fast hundert Jahre alt: Was machst du mit dem Knie, lieber Hans, beim Tanz (1925) …. Aus der Perspektive der Geliebten erzählt das Lied mit leisem Spott von Hans, der beim Tanzen eine große Leidenschaft entwickelt, sich aber, wenn sie mit ihm alleine ist, als langweilig entpuppt. Hans will gesehen werden, er braucht Publikum.
So porträtiert Autor Fritz Löhner-Beda (Bedřich Löwy) den eitlen Gockel, der sich permanent zur Schau stellen muss: Man sieht mich, also bin ich (lebendig). Im VIP-Zeitalter hat sich die Lage zugespitzt. Heutzutage ist die politische und mediale Bühne bevölkert von egozentrischen Sebstdarstellern. Jens Spahn ist einer von ihnen.
Abgedruckt ist das Lied unter anderem im Internet- Volksliederarchiv des Bremer Verlags Müller-Lüdenscheidt. https://www.volksliederarchiv.de/schlager/was-machst-du-mit-dem-knie-lieber-hans/ Dieses Archiv (eine Fundgrube!) stellt die Lieder nicht nur vor, sondern liefert Hintergrundinformationen. Eine zentrale Frage ist die nach Ursprung und Urheberschaft: Wo und wann ist das Lied entstanden, wer hat das Lied getextet bzw. komponiert?
Genauigkeit ist schon deshalb wichtig, weil das Internet -gerade was die Urheberschaft betrifft- zahlreiche Fehlinformationen enthält. So wird als Schöpferin des Lied Was machst du… gerne Brigitte Mira genannt, die das Lied allerdings nur interpretiert hat, schön, aber ein bisschen zu schön. Aber warum kommt mir das Lied in Brigitte Miras Interpretation glatt und gefällig vor?
Ich höre mir die Mira-Version auf verschiedenen You-Tube-Kanälen an und bekomme die Antwort. Brigitte Miras Vortrag endet bereits mit der sechsten Strophe:
Warum wippst du mit den Schultern so sehr? Und was hüpfst du wie ein Floh hin und her? Und was machst, ja was machst du mit dem Knie, lieber Hans, beim Tanz?
Dass Brigitte Mira das Lied verkürzt, ist ärgerlich, denn in den letzten vier Strophen, die sie ausspart, entfaltet das Lied seinen tiefgründigen Humor.
Hans hat Angst, mit der Geliebten alleine zu sein, und flieht ins Büro:
Sind wir allein einmal beim Wein in unserm Zimmer dann musst du immer gleich ins Büro
Doch in Gesellschaft bin ich dir ganz unersetzlich da zwickst du plötzlich mich a propos. (Strophen 7 und 8)
Schade, aber es gibt die Gelegenheit, sich das großartige Lied in ungekürzter Fassung anzuhören. Ich persönlich empfehle trotz angekratzter Tonqualität die Interpretation von Franzi Ressel aus dem Jahr 1925. Mit ihrem schnellen Gesang und den leichten Kieksern in der sich immer wieder überschlagenden Stimme bringt Franzi Ressel die spöttische Gereiztheit der Geliebten ganz wunderbar zum Ausdruck. https://www.youtube.com/watch?v=Emt_JKm2RFk
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Zur Lebensgeschichte der Juden Bedřich Löwy (Autor) und Richard Fall (Komponist):
“Bedřich Löwy wurde am 24. Juni 1883 in Wildenschwert, Böhmen geboren. Der Wiener Librettist, Schlagertexter und Schriftsteller gehörte zu den populärsten deutschsprachigen Lieddichtern seiner Zeit. Er veröffentlichte dabei meist unter dem Namen „Beda“ bzw. Fritz Löhner-Beda. Zu seinen größten Erfolgen gehören Operetten-Libretti wie „Land des Lächelns“ oder „Ball im Savoy“ und natürlich Lieder wie „Ausgerechnet Bananen“, „In der Bar zum Krokodil“, „Du schwarzer Zigeuner“, „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“, „Rosa wir fahrn nach Lodz“ und „Dein ist mein ganzes Herz“. Aus seiner Feder stammt ebenfalls das „Buchenwaldlied“. Am 4. Dezember 1942 wurde er im KZ Auschwitz III Monowitz ermordet.” https://www.volksliederarchiv.de/lexikon/loehner-beda/ Die Seite zitiert auch einen Brief an den Spiegel aus dem Jahr 1974, der beschreibt, auf welch grauenvolle Weise Bedřich Löwy ermordet wurde.
In einer kleinen Siedlung lebte vor langer Zeit eine Gruppe Menschen. Meistens waren sie unter sich, denn die nächste Siedlung lag einen halben Tagesmarsch weit entfernt. Sie ernährten sich von dem, was sie fanden, von Beeren, Nüssen, Pilzen und den Körnern wilder Getreide. Der nahe Fluss war voller Fische. Das Klima war gemäßigt, die Winter waren mild und die Sommer regenreich, aber auch sonnig.
In den Wäldern gab es so viel Wild, dass die Wölfe keinen Grund hatten, in die Siedlungen der Menschen einzudringen. Die Nattern, die sich über den Boden schlängelten und die Blicke der Menschen in ihren Bann zogen, waren nicht angriffslustig.
Um die Götter nicht zu erzürnen, gingen die Männer nur ab und an auf die Jagd. Die Felle und Häute der erlegten Tiere ließen sich zu Kleidung verarbeiten. Ihr Fleisch wurde über dem Feuer gebraten und aufgeteilt. Die besten Stücke bekamen die jungen, fruchtbaren Frauen. Die Götter wollten es so. Die alten Frauen achteten streng darauf, dass der Wille der Götter respektiert wurde.
Irgendwann jedoch begehrten die Männer auf. “Es ist ungerecht, dass ihr Frauen bevorzugt werdet”, sagte der Anführer der Männer. “Glaubt nur nicht, dass ihr was Besonderes seid, nur weil ihr die Kinder zur Welt bringt. Es mag ja sein, dass ihr diesem Kampf viel Blut verliert, es mag auch sein, dass manchmal eine Frau während der Geburt stirbt, aber ich sage euch, der Kampf gegen die wilden Tiere ist der eigentliche, der noch blutigere Kampf. Der Kampf gegen die Bestie ist ein Kampf auf Leben und Tod.”
Die Frauen konnten den Anführer der Männer nicht ganz ernst nehmen. Eine Geburt war zwar heftig und riskant, aber kein Kampf. Wenn sie in den Wald gingen, um Beeren, Nüsse und Pilze zu sammeln, sahen die Frauen hin und wieder Wölfe, aber noch nie waren sie einer Bestie begegnet. Die Frauen waren gelassen, sie nahmen sich das, was die Natur hergab, sie kannten die Lichtungen, wo die besten Beeren reiften, sie lehrten die Kinder, zwischen unreif und reif, nicht essbar und essbar und zwischen giftig und ungiftig zu unterscheiden. Und irgendwann hatten sie herausgefunden, wie man Beeren und Pilze trocknen und für den langen Winter haltbar machen konnte.
Die Männer jedoch waren unzufrieden. Um Fische zu fangen, musste man schnell sein und mit der Harpune umgehen können, doch die Fische waren so kühl wie das Wasser, in dem sie schwammen, und die Jagd auf sie forderte nicht den ganzen Mann. “Wozu”, fragten sich die Männer, “sollten uns die Götter mit dieser großen Kraft ausgestattet haben, wenn wir nicht auserkoren wären, den Kampf aufzunehmen gegen die wilden, warmblütigen Tiere ?”
Die Männer versammelten sich, um Pläne zu schmieden. “Wir brauchen mehr Hirschfelle”, sagte der Anführer der Männer. “Die Winter werden härter werden.” Die Männer nickten. “Wir müssen Schweine jagen”, sagte ein anderer Mann, “im Wald leben zu viele davon. Das bringt die Wölfe auf die Idee, sich hemmungslos zu vermehren. Und dann haben wir ein Problem.” Ein dritter Mann schaltete sich ein: “Das erste Fleisch werden in Zukunft nicht mehr die Frauen bekommen. Wir müssen sie beschützen, denn das Fleisch könnte vergiftet sein. Aber die Frauen brauchen keine Angst zu haben, denn wir Männer werden das Fleisch vor ihnen probieren. Erst wenn wir Männer die Mutprobe überlebt haben, sind die Frauen dran.” Jetzt jubelten alle.
Von nun an gingen die Männer häufiger jagen. Ihre Jagdlust wurde alleine dadurch gebremst, dass die alten Frauen, die nicht mehr gerne Fleisch aßen und deren Zähne brüchig geworden waren, weiterhin darauf achteten, dass die jungen Frauen die besten Fleischstücke bekamen.
Wenn sie in den Wald gingen, nahmen die Frauen die Kinder mit. Die jüngsten wurden getragen und abgesetzt, die älteren halfen beim Sammeln. Vor allem die süßen Beeren schmeckten den Kindern. So gehörten in jedem Frühjahr die ersten Walderdbeeren ausschließlich ihnen. Alle Kinder, die schon laufen konnten, durften ohne die Erwachsenen in den Wald und Erdbeeren essen, so viele sie wollten. Sie sollten keine Erdbeeren nach Hause mitbringen, aber darauf achten, dass alle Kinder zusammenblieben. Die Erwachsenen vertrauten die kleineren Kinder den älteren an, die schon gut zählen konnten. Es waren 23 Kinder, die an einem milden, sonnigen Tag losgezogen waren, um Erdbeeren zu pflücken. Dass sie am Waldrand die Kinder aus der Nachbarsiedlung getroffen und mit ihnen gespielt und Erdbeeren gegessen hatten, erzählten sie nur den Müttern.
Ein paar Tage später waren die Kinder krank. Als die Menschen sich zur allmorgendlichen Begrüßung trafen, war die Haut der wenigen Kinder, die gekommen waren, voller Pusteln. “Kommt mir nur nicht zu nahe”, schrie ein Mann.
“Das sind die Erdbeeren”, rief ein anderer. “Die Kinder werden nie mehr alleine in den Wald gehen.”
“Ihr Frauen seid schuld, wenn sie sterben”, sagte ein dritter. “Ihr verzärtelt die Kinder und lasst sie viel zu lange eure süße Milch trinken.”
“Beruhigt euch”, sagte die alte Mimi. “Kein Kind wird sterben.”
“Geht, Männer”, rief eine jüngere Frau. “Was versteht ihr Männer schon von den Kindern? Verschwindet!”
“Wir wollten ohnehin gehen”, sagte der Anführer der Männer. “Vor uns liegt ein gefahrvoller Weg. Wir brechen auf, um den Großen Heiler zu finden und ihn um eine Medizin zu bitten, die die Kinder wieder gesund macht, eine Medizin, die ihnen hilft und die das Böse, das von ihnen Besitz ergriffen hat, endgültig besiegt. Wer von euch Männern hat keine Angst, den Gefahren, die auf dem Weg lauern, ins Auge zu sehen, wer ist dabei?!”
Die Männer jubelten, bis auf die alten Männer schlossen sich alle an. Sie bewaffneten sich mit Pfeilen, mit Äxten, mit Schleudern. Der Anführer der Männer kam noch einmal zurück und überreichte Mimi eine Steinschleuder.
“Die könnt ihr wohl nicht mehr tragen”, sagte die alte Mimi und lachte.
Die Alten, die Frauen und die Kinder machten sich eine gute Zeit. Manchmal stieg in der Ferne über dem Wald Rauch auf.
Als die Männer nach ein paar Wochen mit leeren Händen zurückkamen, waren die Felle, die sie trugen, beschädigt. Arme und Beine zerschrammt. Aufgeregt liefen ihnen die Kinder entgegen.
“Die Pusteln sind weg”, sangen die Kinder und tanzten. “Die fiesen, fiesen Pusteln sind weg.”
“Schau mich an”, sagte der Anführer der Männer zu seiner Tochter. “Was haben wir nicht alles auf uns genommen, um den Großen Heiler zu finden und an die Medizin zu kommen.”
“Freust du dich denn nicht?”, fragte das Mädchen leise. “Ich bin gesund und die anderen Kinder auch.”
“Warum hast du nicht auf mich gewartet?”, fragte der Anführer der Männer. “Jetzt bist du nicht mehr meine Tochter.”
Das Mädchen fing an zu weinen. Ihr Vater lächelte und nahm sie in den Arm. “Das war nicht so gemeint,” sagte er. “Aber wir müssen abwarten. Wahrscheinlich kommt die Krankheit zurück. Ihr habt den Großen Heiler erzürnt. Doch wenn wir erst einmal die Medizin haben, wird die Krankheit nicht einmal mehr den Versuch machen, euch anzugreifen.”
Er ging zu den Frauen, die ein bisschen abseits zusammenstanden. “Wie habt ihr das gemacht, habt ihr die Kinder mit einer eurer seltsamen Tinkturen eingerieben? Bildet euch bloß nicht ein, ihr hättet die Kinder geheilt.”
“Wir haben die Kinder nicht geheilt”, sagte die Frau des Anführers der Männer. “Wir haben nur darauf geachtet, dass sie es warm haben und genug trinken. Sie sind aus eigener Kraft gesund geworden. Es war schön, wir Frauen sind gesund geblieben. Vielleicht sind wir gesund geblieben, weil wir die Krankheit schon hatten, damals, als wir Kinder waren. Du übrigens auch.”
“Was unterstellst du mir, ich soll diese scheußlichen Pusteln gehabt haben?!”
“Frag Mimi”, sagte die Frau. “Doch was wir jetzt erlebt haben, war wie ein Wunder. Die Krankheit konnte uns Frauen nichts anhaben. Lach mich bitte nicht aus, aber es war, als könnten wir über das Wasser laufen, ohne unterzugehen.”
“Du redest wirr”, sagte der Anführer der Männer. “Nur der Große Heiler kann über das Wasser laufen, ohne unterzugehen.”
Jetzt musste die Frau des Anführers der Männer lachen, und weil Lachen nun mal ansteckend ist, fielen alle ein, die Frauen, die Kinder, aber auch einzelne Männer.
Das gutgestimmte Windpocken-Kind. Karneval im Jahr 2000. Eine Wieverfastelovend-Feier in der städtischen KiTa Ottostraße in Köln-Neuehrenfeld wird zum “Super-Spreader-Event”. Fast alle Kinder bekommen die Windpocken, später auch die Geschwisterkinder, die noch nicht in die KiTa gehen. Schön sieht die kleine Schwester mit ihren Windpocken nicht aus, aber neun Monate alte Babys gucken zum Glück noch nicht in den Spiegel. Ich weiß, wie unangenehm die Gürtelrose ist, eine Krankheit, die man bekommen kann, wenn man als Kind die Windpocken hatte – Zwei nahe Verwandte waren (fast zu gleichen Zeit, aber räumlich getrennt) daran erkrankt. Und doch bin ich froh, dass meine beiden Töchter neben dem Drei-Tage-Fieber die Windpocken hatten. Die Windpocken sind nach wie vor der beste Schutz gegen die von der STIKO empfohlene Windpockenimpfung.
Am Abend, der ungewöhnlich mild war, wurde in der Siedlung ein Fest gefeiert. Die Kinder waren irgendwann schlafen gegangen, aber die Erwachsenen saßen noch um das Feuer herum. Die Männer jammerten ein bisschen, doch die Frauen waren heiter gestimmt, versorgten die Wunden der Männer und sangen die Lieder, die sie sonst nur den Kindern vorsangen. Hier und da wurden erste zarte Küsse ausgetauscht. Es würde eine lange Nacht werden.
Auch die alten Menschen sollten noch lange wach bleiben “Ich mache mir große Sorgen”, sagte der alte Dado. “Warum lassen sich die Frauen immer wieder von den Männern bezirzen?”
“Ihr Männer seid beschränkt, aber wir lieben euch”, sagte die alte Mimi.
“Irgendwann”, sagte Dado, “werden die Männer eine Steinschleuder bauen, mit der man Steine schleudern kann, die so groß sind wie Berge, so gigantisch, dass sie alle Tiere des Waldes auf einen Schlag töten können.”
“Ach was.” Mimi lachte. “Steine, die so groß sind wie Berge, lassen sich doch gar nicht bewegen. Und wer alle Tiere auf einen Schlag tötet, zerstört alles.”
“Das ist ihnen egal”, antwortete Dado. “Die Männer werden die große Schleuder vielleicht nicht einmal benutzen, aber immer damit drohen, dass sie es tun. Und sie werden die Boote mit Flügeln ausstatten und versuchen, zu den Gestirnen zu fliegen und den Mond vom Himmel zu holen.”
“Ach was”, sagte Mimi und und legte den Arm um Dado. “Die Männer sind wie kleine Jungs. Sie wollen nur spielen.”
“Sie sind aber keine kleinen Jungs”, sagte Dado. “Manchmal sehe ich die Männer in den Kampf gegen die Menschen anderer Siedlungen ziehen. Und irgendwann werden die Frauen Seite an Seite mit ihnen marschieren.”
“Warum sollten die Frauen das tun? Das ist doch gegen unsere Natur.”
In dieser Geschichte erfahren wir, wie Rotkäppchens Großmutter mitten in der “Pandemie” zum Entsetzen ihrer Familie eine Ehe mit dem Wolf eingeht und bei der Gelegenheit fünf Wolfskinder adoptiert. Damals geschah etwas Seltsames: Nur wenige Tage nach Veröffentlichung des Beitrags wurde -während der nächtlichen Corona-Ausgangssperre- in der Nähe der autofreien Siedlung Stellwerk 60 ein Wolf gesichtet.
In der Nacht, nachdem der Blog-Beitrag aufgerufen wurde (Nacht zum 20.7.2023), tauchte in Kleinmachnow bei Berlin ein Tier auf, das man aufgrund eines Passanten-Videos als Löwin identifizierte. Nachdem man die Umgebung in Alarmbereitschaft gesetzt und bis zum Freitagvormittag vergeblich nach dem Tier, das kaum Spuren hinterließ, gesucht hatte, gab es Entwarnung: Bei dem Tier dürfte es sich um ein Wildschwein gehandelt haben.
Das wiederum korrespondiert mit meiner kleinen Geschichte über das Wunder der Immunität. Die Männer der kleinen Siedlung dämonisieren nicht nur die Windpocken. Sie suchen einen Grund, jagen zu gehen, und warnen vor gefährlichen Raubtieren, die noch nie jemand gesehen hat.
Seltsam ist das schon, doch werte ich das Zusammenkommen der Sonderbarkeiten als reinen Zufall.