Laschet euch impfen, Leute, geht zum Zahnarzt!

Zu den vergleichsweise angenehmen Begleiterscheinungen eines Zahnarztbesuchs gehört es, dass man sich dort nicht ausziehen, sondern nur den Mund aufmachen muss. Ich finde es unangenehm, wenn man sich unter den kritischen Blicken einer oder mehrerer professioneller (noch dazu bekleideter) Personen der Kleider entledigt. Die ärztliche Aufforderung „Machen Sie sich frei“ ist zwar manchmal angebracht bzw. unvermeidlich, aber immer auch eine Freiheitsberaubung.

In einer gewissen Vorahnung schiebe ich seit einiger Zeit einen dringenden Zahnarztbesuch auf. Vielleicht bietet man mir dort, obwohl ich noch nicht „an der Reihe“ bin, die Corona-Impfung an. Immerhin bin ich zahnzusatzversichert. Und jeder Zahnarzt hat die Befugnis, Spritzen zu setzen. Warum also soll der Zahnarzt nicht mit anpacken, wenn es gilt, die massenhaft georderten Impfstoffe an bzw. in den Mann bzw. die Frau zu bringen? Außerdem ist die Entfernung zwischen Mund und Oberarm klein. Impflinge müssen nur den Ärmel hochkrempeln, um eines der „Qualitäts-Präparate“ zu empfangen, die allesamt wohlklingende, einprägsame Namen tragen, die wir -kaum waren die Impfstoffe verfügbar- als Markennamen wahrgenommen haben.

Wohlgemerkt: Ich bin nicht generell gegen Spritzen, schon gar nicht beim Zahnarzt. Zahnärztliche Betäubungsspritzen sind zwar unangenehm, aber segensreich. Was den Zahnarztbesuch angeht, sage ich: Lieber eine Spritze zuviel als eine zu wenig.

Doch was die Corona-Impfung angeht, ist die einzelne Spritze immer auch eine Art Glaubensbekenntnis, ein Vertrauensbeweis gegenüber einer Gesundheitspolitik, der wir -so denke ich- längst nicht mehr vertrauen dürften. Der einzelne „Pieks“ ist zwar klein, aber als einzelner „Pieks“ ist er Teil eines gesundheitspolitischen Feldzugs, der die Impfung der Massen zum Ziel hat. Kriegerische Sätze wie diesen bekommen wir nicht nur von Angela Merkel zu hören: „Wir gehen mit dem Virus in einen Kampf, das ist unser Gegner.“ Ich fürchte, unsere Politiker wissen schon lange nicht mehr, was sie sagen.

Zu den Zielen der bundesdeutschen Europapolitik (Deutschland hatte vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 für sechs Monate den Vorsitz im Rat der EU inne) gehörte die Bildung einer europäischen Einheitsfront gegen das Corona-Virus. Es ist vollbracht: EU-Kommissionspräsidentin und Ärztin Ursula von der Leyen, ehemalige Bundesverteidigungsministerin (Dezember 2013 bis März 2018), darf seit Ende 2020 zum Impf-Angriff blasen: „Wir werden diesen Kampf vereint gewinnen – gegen unseren gemeinsamen Gegner, das Virus.“ https://ec.europa.eu/germany/news/20210208-von-der-leyen-impfstoffstrategie_de

Politiker, Gesundheitsökonom und Arzt Karl Lauterbach scheint die Bodenhaftung komplett verloren zu haben: „… In einem flammenden Appell schrieb Karl Lauterbach bei Twitter, man dürfe „jetzt nicht resignieren. Es sind nur noch wenige Monate, die dritte Welle ist letztes Gefecht“…“ https://www.berliner-zeitung.de/news/karl-lauterbach-fordert-sofort-alle-corona-lockerungen-aufheben-li.145959 Ist Lauterbach nicht bewusst, was er da sagt? Weiß er nicht, dass es einen Horrorfilm(!) nach einem Roman von Stephen King aus dem Jahr 1994 gibt, der den Titel „The Stand“, deutsch: „Das letzte Gefecht“ trägt?

Die Story von „The Stand – Das letzte Gefecht“ (Drehbuch: Stephen King): „… In einem militärischen Forschungslabor für biologische Kampfstoffe entweichen durch einen Unfall tödliche Viren. Bevor das Gelände abgeschottet werden kann, entkommt ein bereits mit der Supergrippe infizierter Wachmann und löst eine Pandemie aus, die in kurzer Zeit fast die gesamte Menschheit auslöscht…“ (wikipedia)

Die weltweite Impfkampagne scheint wie von „The Stand“ inspiriert. Sie ist ein Krieg gegen ein Virus, das wir zwar nicht unterschätzen dürfen, das aber nichts zu tun hat mit einem ausgebrochenen Killervirus und das bei weitem nicht so gefährlich ist, wie man uns vorgaukelt. Corona ist -das dürften Politiker und Virologen wissen- anders als der sogenannte „Klimawandel“ wunderbar kontrollierbar. Und spielen wir mit und sagen JAWOLL!, machen auch wir uns wunderbar kontrollierbar.

Ich werde nicht Seite an Seite mit Merkel, Spahn, Söder, Drosten, Lauterbach, Steinmeier, Yogeshwar und anderen in „eine(r) muntere(n), fürwahr, eine(r) fröhliche(n) Schar“ (aus dem Lied Wer nur den lieben langen Tag, Jens Rohwer, Deutschland 1944) „mit dem Virus in einen Kampf“ gehen und mich zur Impfung anstellen, geduldig wartend, bis ich an der Reihe bin. Ich sage: NEIN.

Meine Vermutung, dass Zahnärzte zum Impfdienst herangezogen werden könnten, wurde mir im Bekanntenkreis übel genommen. Das sei eine Verschwörungstheorie. Niemals würde die Politik zulassen, dass ausgerechnet Zahnärzte impfen dürfen. Das sei doch unseriös. Dann jedoch, am 23.2.2021, fand meine Vorahnung Nahrung:

„… Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, auch Zahnärzte zu Corona-Schutzimpfungen der Bürger heranzuziehen. „Das wird noch kritisch betrachtet“, sagte er am Dienstag in Düsseldorf. Wenn irgendwann viel Impfstoff da sei, werde aber die gesamte Breite des ärztlichen Sachverstands im Land gebraucht, unterstrich Laschet. Wegen der begrenzten Verfügbarkeit der Vakzine sei es derzeit allerdings noch nötig, bei den Impfzentren zu bleiben…“ https://www.sueddeutsche.de/politik/regierung-duesseldorf-laschet-auch-zahnaerzte-sollten-impfen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210223-99-558152

Diese Meldung brachte mich auf einen anderen Gedanken: Könnte es nicht sein, dass wegen Corona die niedergelassenen Zahnärzte weniger Einnahmen haben und sich bei Bundes- und Landesregierung beschweren? Vor allem, was die Zahnkosmetik betrifft, dürfte es Einbußen geben. Denn warum müssen Zähne schön sein, wenn wir sie derzeit kaum zeigen dürfen? Könnte es nicht sein, dass die Leute wegen Corona nur im Notfall zum Zahnarzt gehen? Denn warum gepflegte Zähne haben, wo doch die Friseur-Salons geschlossen sind und die hausgemachte „Vokuhila“-Frisur (vorne kurz, hinten lang) wächst und wächst?

Wieder warf man mir vor, dass ich Verschwörungstheorien verbreite. Die Friseur-Salons würden ohnehin bald wieder öffnen. Und niemals würden sich die niedergelassenen Zahnärzte über mangelnde Einnahmen beklagen, denn die Behandlung von Zahnkrankheiten sei krisensicher. Außerdem sei der Beruf als „systemrelevant“ anerkannt worden. Die niedergelassenen Zahnärzte seien dem Staat dankbar, denn sie bekämen Hygiene-Zulagen, und auch die angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzte hätten bereits im ersten Lockdown die KiTa-Notdienste voll in Anspruch nehmen können. Meine Bekannten legten mir Belege vor: https://www.zaek-berlin.de/dateien/Content/Dokumente/Zahn%C3%A4rzte/Praxisf%C3%BChrung/Corona/Systemrelevanz_ZA.pdf.

Ich musste also erneut Kritik einstecken. Doch ein kurzer Blick ins Internet bestätigte mir, dass meine Verschwörungstheorie keine war:

„… Die Professionelle Zahnreinigung (PZR) ist die mit Abstand am häufigsten abgerechnete Leistung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ).  Laut Hochrechnung der GOZ-Analyse der BZÄK entfielen 2018 über 43 Prozent aller abgerechneten Leistungspositionen bei privat Vollversicherten auf diese Ziffer.
Infolge der Coronakrise sind gerade im Bereich Prophylaxe extreme Einbußen zu verzeichnen – und damit in einem Bereich, in dem es kaum Nachhol-Effekte geben wird…
https://dgkz.com/pzr-am-haeufigsten-abgerechnete-leistung-der-goz/ (22.6.2020)

Aktuell (26.3.2021) sieht es so aus, als dürften (nach Ostern) nur die Hausärzte impfen. Auch die Apotheker, die über ärztlichen Sachverstand verfügen, ihre Chance witterten und sofort bei Laschet auf der Matte standen („…Wenn irgendwann viel Impfstoff da sei, werde aber die gesamte Breite des ärztlichen Sachverstands im Land gebraucht…“, Laschet, s.o.), müssen sich vorerst bescheiden.

P1050004

Sonntag, 28.Februar 2021, Turmstraße in Köln-Nippes. Die Schlagzeile auf der EXPRESS-Titelseite verspricht eine uns zu Tränen rührende Geschichte: „Mein Leben mit dem 2. Piks.“ Unter dieser Schlagzeile verbirgt sich eine ganz andere: „Mein Leben mit dem zweiten Herzen.“ Wieder einmal werden wir für blöd verkauft, denn folgendes sollen wir assoziieren: Die Corona-Impfung hat der Kölnerin Vanessa (21) ein neues Leben geschenkt. Und: Diese Impfung ist ein medizinisches Wunder!

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