Elfchen im Neunten: Liegende Nattern-Acht

Was ich mir zum Geburtstag wünsche, fragten mich meine beiden Töchter, mit denen ich zwei Urlaubs-Wochen in der Bretagne verbrachte. Ich wünsche mir nichts, was ich nach Köln mitschleppen muss, antwortete ich, eine Flasche Rotwein wäre nicht schlecht, denn die kann ich austrinken. Aber am meisten freue ich mich über etwas, das ihr am Strand findet, eine Feder wiegt ja nicht viel. Wenn es etwas ist, das man nicht mitnehmen sollte, ein schöner Stein vielleicht, der dort hingehört, wo ihr ihn entdeckt, dann fotografiert ihn für mich.

Als meine Töchter eines vormittags aufgeregt vom Joggen zurückkamen, kurz vor meinem Geburtstag, hatten sie mit ihren Smartphones Fotos gemacht. In dem Moment wusste ich, was ich mir gewünscht hatte.

Weit

und breit

keine Anakonda, nur

eine sich wärmende satte

Natter

Sonnenbad einer furchtlosen Barrenringelnatter… Ort: Sandweg oberhalb des “unbewachten” Plage de Trez Cao, Finistère, Bretagne, 25.8.2023

Zwei Tage zuvor (23.8.2023) waren meine jüngere Tochter und ich auf dem Wanderweg zwischen dem Plage de Trez Cao und dem Dorf St Philibert der Doppelgängerin bzw. Doppelkriecherin der Kreuzotter begegnet, einer Schlingnatter. Der angenehm schattige Weg verläuft oberhalb eines nur wenige Kilometer langen namenlosen Bachs, der sich auf der Westseite des Plage Trez Cao an die Felsen drückt und ins Meer mündet.

Die kleine Würge-Schlange, die sich wie eine Blindschleiche bewegte, erkannte, dass wir keine Fressfeindinnen sind, ignorierte die auch in Frankreich geltende Vorfahrtregel rechts vor links, überquerte direkt vor uns langsam, sehr langsam den Weg und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Suchbild mit verschwindender Schlingnatter:

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