Anfangs habe ich mich gefragt: Wir haben Karneval und Sankt Martin, wozu brauchen wir Halloween, ist das nicht nur wieder eine neue Einnahmequelle? Mittlerweile begrüße ich das Fest, das ja erst seit den 1990er Jahren überall in Deutschland gefeiert wird. Denn Halloween bringt Elemente von Karneval und Sankt Martin sehr schön zusammen.
Halloween ist natürlich vor allem ein Kinderfest. Sich zu maskieren, ist aufregend. Fremde Menschen zu erschrecken, bei Nachbarn zu schellen und “Süßes oder Saures” zu rufen, kostet die Kinder viel Überwindung. Da hilft es, in der Gruppe zu gehen. Doch auch hinter der Maske sind Kinder nicht schamlos, sondern bleiben respektvoll. Fast alle etwa 70 (ich hab mitgezählt!) Kinder, die vorgestern bei uns klingelten, sagten “dankeschön”.
Mitternacht ist da.
Geisterstunde, Geisterrunde,
Nachtgespenst uaah.
Geisterstunde, Geisterrunde,
Bimbam Glockenklang.
Geisterstunde, Geisterrunde
Mitternachtsgesang.
Kinder schlüpfen in ein Kostüm und wissen sehr genau, dass sie nur spielen. Sie sind ganz anders als die durchgeknallten, bewaffneten, als Clowns verkleideten männlichen Jammergestalten, die neuerdings unsere Städte unsicher machen und nicht mehr wissen, was sie da tun. Eine tragische Verwechslung: Erst kürzlich verletzte ein junger Mann einen angreifenden Clown mit dem Messer und erkannte unter der Maske seinen Freund wieder.
Solche Clownsnummern sind nicht nur feige Verhöhnungen aller Verwandlungsspiele und Maskeraden, sondern verächtliche, schamlose Angriffe auf die Kinderfreude – nicht nur an Halloween.
