Elfchen im Zwölften: Ars wüssten wil nicht

Für den lechts-rinks-Jongleur Ernst Jandl, den ich hier noch einmal verehrend zitiere:

Lichtung

manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht
velwechsern.
werch ein illtum!

vgl. auch: https://stellwerk60.com/2018/05/21/geistelfahlel/

Hier mein von Ernst Jandl inspiriertes Elfchen im Zwölften:

 

Ars wüssten wil nicht….

 

Dass

man mit

dem Röfferstier ein

Suppengelicht schrecht geröffert kliegt

Vorksvelbrödung

 

Blei- bzw. Zinngießen gehört für mich zu Silvester. Schon Mitte November konnte man das entsprechende Zubehör kaufen.
Doch sind wir schon so blöd? Hier sagt man uns, wo wir den Löffel anfassen sollen, wollen wir uns nicht die Pfoten verbrennen.

Kurtulvelfarr: Was lassen wir uns noch alles aufs Butterbrot schmieren?

Ich hatte in meiner Schulzeit ein halbes Jahr Russisch-Unterricht. Leider konnte ich mir die Vokabeln schlecht merken. In Erinnerung sind mir nur einige Wörter, die eigentlich aus dem Deutschen stammen, z.B. Landschaft = ландшафт – und natürlich Butterbrot = бутерброды (buterbrody). Das russische buterbrody meint aber kein Brot mit Butter, sondern ein belegtes Brot, eine Art Sandwich.
Das klassische Butterbrot ist sooo deutsch. Nicht zufällig nennen wir Deutsche unsere (traditionell kkkk-kalte) Abendmahlzeit Abendbrot.
Die Kalte Küche kann lecker sein. Zur klassischen Kalten Küche meiner Kindheit gehörten Russisch Ei, Kartoffelsalat und Sülze. Im Thermomix-Zeitalter gibt es statt Kräuterstippe Avokado-Dip. Alle wollen Brei.
Der Hype um die vegane Ernährung hat das Butterbrot wieder neu ins Spiel gebracht. Vegane Brot-Aufstriche kommen gut an, und so wird zur Zeit munter ausprobiert, was man den Leuten verkaufen kann. Grundsätzlich kann man (fast) alles aufs Brot schmieren. “Aufstrich” heißt: Bunte Zutaten (im Alnatura- “Grünkohl-Aufstrich” sind neben Grünkohl 14 weitere Zutaten, darunter Maisstärke, Knoblauch und Agavendicksaft) werden miteinander vermengt und so fein püriert, dass sie nicht mehr zu identifizieren sind.
Ich mag Kohl sehr gerne, denn er ist lecker herzhaft und beißt sich so schön, bis auf den einen… Grünkohl ist ein Gemüse, das ich allenfalls warm und schon gar nicht wurstlos verzehren kann.

“Viel Milch, wenig Kakao”, so wurde noch 1988 für Kinderschokolade geworben: https://www.youtube.com/watch?v=jzi-ek-Cd98 Heutezutage jedoch gilt Kinderschokolade als ungesunder, dick machender Kariesverursacher. Stattdessen, so heißt es, sollen Kinder auf den Obst-und Gemüsegeschmack kommen.

 

Auf diesem mit knapp 24 Euro völlig überteuerten Advents-Kalender wirbt ein von Turnvater Jahns früher Fitness-Parole “frisch, frei, fröhlich, fromm” inspirierter Slogan: “Eine frühe Freundschaft mit Obst und Gemüse.” Allerdings freunden sich die Kinder, die mit dem Kalender beglückt werden, eher mit Verpackungsmüll und Wegwerfspielzeug an als mit Obst und Gemüse.
Im Kalender sind neun “Quetschies”: Obst und Gemüse aus der Tube. Natürlich haben (auch ältere) Kinder Spaß, denn per Quetschie müssen sie den Brei nicht einmal mehr löffeln, sondern können ihn sich nuckelnd und saugend direkt hinter die Zähnchen quetschen. Viiiieeel Verpackung, nix dahinter. Mittlerweile regt sich öffentlicher Widerstand: https://www.oekotest.de/kinder-familie/Quetschies-Sechs-Gruende-gegen-Obstbrei-aus-der-Tuete_600861_1.html

 

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