Elfchen im Vierten: Staatlich gesteuertes Beileid

Wir alle kennen den Satz, der manchmal auf Traueranzeigen steht: “Von Beileidsbezeugungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen.” Es ist eine Bitte um Diskretion, ein ausdrücklicher Wunsch der Angehörigen – um in Stille Abschied nehmen zu können.  Zur Zeit bestimmt der Staat, wie bestattet wird: Mit “Sicherheits”-Abstand. Was da angeblich zu unser aller Wohl und Sicherheit passiert, entpuppt sich als herzlos und inhuman: Trauergäste haben sich da, wo sie überhaupt noch zugelassen sind, namentlich in Kondolenzlisten einzutragen, Trauerfeiern in geschlossenen Räumen sind verboten, und der Leichenschmaus fällt, da alle Cafés, Kneipen und Restaurants geschlossen sind, ohnehin aus.

Von

Beileidsbekundungen am

Grab bitten wir

Abstand zu nehmen! Die

Friedhofsverwaltung

Aber es ist nicht nur so, dass die trauernden Menschen gegängelt und kontrolliert werden. Das Grausamste ist, dass Verstorbene, die mit dem Corona-Virus infiziert waren, dämonisiert werden. “Vermerkt ein Arzt auf dem Totenschein, dass ein Verstorbener mit dem Coronavirus infiziert war, sind zusätzliche Maßnahmen notwendig: Der Tote muss in eine spezielle Schutzhülle gepackt oder in mit Desinfektionsmitteln getränkte Tücher gewickelt in den Sarg gelegt werden. Corona-Tote bekommen zudem einen Mundschutz, der ebenfalls mit den Mitteln getränkt wurde.” https://www.spiegel.de/politik/ausland/bestatter-in-der-corona-krise-gefaehrliche-leichen-a-ea171053-ae9a-48cd-8735-f0da47174eda

Doch was sagt das Robert-Koch-Institut? Geht von den an Covid-19 verstorbenen Menschen überhaupt eine tödliche Gefahr aus?

Das RKI schreibt: “Es existieren keine belastbaren Daten zur Kontagiösität von COVID-19 Verstorbenen. Aus diesem Grund muss bei einer COVID-19 Todesursache der Verstorbene als kontagiös angesehen werden.” https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Verstorbene.html

Übersetzt heißt das: Niemand weiß, ob die an Covid-19 Verstorbenen überhaupt lebendige Menschen anstecken können. Daher wird davon ausgegangen, dass es so ist. Eine seltsame Logik. Dass die Infektionswege bei Corona denen der Grippe-Infektion gleichen, ist immerhin aufgefallen. So folgert das RKI: “Der allgemeine Umgang mit COVID-19-Verstorbenen entspricht daher dem Umgang mit an Influenza Verstorbenen…. Grundsätzlich müssen beim Umgang mit COVID-19 Verstorbenen die Maßnahmen der Basishygiene eingehalten werden.”

Soweit das Robert-Koch-Institut. Die Information stammt vom 24.3.2020 und ist offensichtlich immer noch gültig. Zumindest habe ich keine Aktualisierungen gefunden. Was dort zu lesen ist, ist eigentlich beruhigend. Selbst während der Grippewelle 2017/18 mit 25.000 Grippetoten musste kein Friedhof geschlossen werden. Aber, wie es scheint, sollen wir uns nicht beruhigen. Im Gegenteil: Wir sollen uns beunruhigen, wir sollen durchdrehen. Wir kriegen Nachrichten an den Latz geknallt, die kaum noch informieren, sondern verängstigen, verunsichern und verstören. Nachrichten, die mit unseren Ur-Ängsten spielen und die (in diesem Fall beruhigende) Wahrheit verschweigen: Fake news.  https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Virus-Opfer-bleiben-auch-nach-dem-Tod-ansteckend-article21693509.html, 4.4.2020

Beim Frühjahrsputz habe ich im Keller eine Kunststoff-Maske gefunden, die den Masken der Commedia dell’Arte nachempfunden ist. Sie spielt an auf die Berufskleidung der Pestärzte.  “Im 17. Jahrhundert trugen Ärzte in Italien und Frankreich erstmals eine spezielle Schutzkleidung mit einer grotesk anmutenden „Pestarztmaske”, die sie beim Krankenbesuch vor der Ansteckung schützen sollte.” (Aus einem schönen Artikel von Prof. Dr. Marion Ruisinger: http://www.dmm-ingolstadt.de/aktuell/objektgeschichten/pestarztmaske.html )

IMG_2157

Penetrant im wahrsten Sinne des Wortes: Derzeit steckt der Staat seine immer länger werdende Nase in alle Angelegenheiten der Bürgerinnen und Bürger.

Kommentar verfassen