… hat die Rose… oder zu spät… Sie hat im Herbst nicht alle Blätter abgeworfen, hat bei ungewöhnlich milden Temperaturen Ende des Jahres noch Knospen entwickelt und im Januar Blüten. Es ist zum Heulen: Die Rose hat sich in der Jahreszeit geirrt. Ich habe keine Freude an ihr. So wenig wie an Christstollen im Hochsommer.

winteraktiv
Offenbar haben in diesem Winter zahlreiche Pflanzen die Orientierung verloren. Anfang Februar blühen nicht nur gleichzeitig Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen und Narzissen; der Ranunkelbusch treibt aus, der Clematis wachsen Blättchen. Das sind keine verheißungsvollen, zarten Vorboten. Der Frühling lässt auf sich warten und kommt zugleich überfallartig: Alles blüht wie blöd.
Man stelle sich ein Sinfonieorchester vor. Die Musiker warten auf ihren Einsatz. Die Akteure haben ihre Plätze eingenommen, nur der Dirigent fehlt. Die erste Geige hustet. Jetzt gibt es kein Halten mehr, sondern eine Art Massenstart. Jeder für sich spielt schön, aber alle auf einmal…
Draußen ist es sonderbar still. Der Himmel ist blau, das Licht kalt und fahl. Die Luft ist dürr, kaum atembar. Der Dauerfrost hat den Vögeln die Sprache verschlagen. Ich merke an der derzeitigen Stille, wieviel Gesang schon in der Luft war.
Morgen ist “meterologischer Frühlingsanfang”. Die Tage werden länger – wie jedes Jahr. Das vertraute Licht tröstet mich: Der männliche Machbarkeitswahn hat keinen Einfluss auf den Lauf der Gestirne.

Spätsommeraktiv….. Was macht die Rose schön? Ihre rosige Blüte, das zarte Grün ihrer Blätter… Aber schön ist die Rose nicht allein durch die Rose, schön wird die Rose erst durch das Spätsommerlicht, das Bad in der Wärme, die Mitgeschöpfe, den wuchernden Wein.