… war “Baum des Jahres 1989”. Wer ihr begegnen will, fahre über die A4 Richtung Aachen. Hier hat man auf Höhe von Kerpen einige Exemplare der Art Quercus robur in den kargen Boden der Rand-Böschung gepflanzt. Die Stieleiche, 1989 erster “Baum des Jahres” überhaupt, markiert den Anfang einer “Allee Baum des Jahres”. Entlang der Autobahn zeigt sich uns nach jeweils hundert Metern der ausgezeichnete Baum des jeweiligen Folgejahres. Wobei “sich zeigen” eigentlich zuviel gesagt ist. Wirklich viel Baum sieht man nicht, doch weisen witterungsbeständige, hübsch beschriftete bunte Schilder darauf hin, dass aus der aufgeschütteten Erde mehr als nur Unkraut wächst.
Dass man an eben diesem Autobahnabschnitt die “Allee Baum des Jahres” errichtet hat, ist kein Zufall. Denn nur wenige Kilometer von hier wurden und werden ganze Wälder, um an die Kohle zu kommen, hemmungslos plattgemacht. Die Auszeichnung “Baum des Jahres” schützt den Baum nicht. Als putzige Werbe-Idee offenbart das Randstreifen-Projekt einmal mehr die Doppelmoral einer zerstörerischen Energiepolitik: Hier wird der Baum gefällt und dort zur Schau gestellt.

Um vom S-Bahnhof Buir zur Demo am Hambacher Forst zu kommen, mussten wir über die Autobahnbrücke gehen. Dieser sechsspurige Abschnitt der A4 ist noch relativ neu. Auf Druck des RWE musste ein komplettes Autobahn-Teilstück der Braunkohle weichen. Die Verlegung an den Ortsrand von Buir und den Neubau hat das RWE maßgeblich mitfinanziert. Die Kosten für die Werbeaktion “Allee Baum des Jahres” (250.000€) wurden zwischen Land und RWE aufgeteilt.
Wer die Stieleiche einmal in Ruhe angucken will oder gar umarmen, der muss aus dem Auto aussteigen. Gefährdet ist der Baum nicht, man findet ihn überall. Im Hambacher Forst, so habe ich mir sagen lassen, wachsen vor allem zwei Arten von Bäumen. Auf der Abholz-Liste steht neben der Hainbuche (Baum des Jahres 1996)… na, wer wohl …. meine Freundin, die Stieleiche.